Unser zweites, aber nicht letztes Mal!
Voller Vorfreude und in schönen Erinnerungen an „Eifelsüchtig 7.0“ schwelgend, fahren wir am Mittwoch direkt nach der Arbeit los und sind gegen 18:30 Uhr an der Krefelder DAV-Hütte in Hausen. Zwar ist das Wetter nicht so gut wie im letzten Jahr – eher kühl und regnerisch – aber das tut unserer guten Laune keinen Abbruch.
Gerhard werkelt schon fröhlich herum, und bald kommen auch „die Kempener“: Renate, Gertrud und Ernst. Bei letzterem finden wir übrigens, dass seine Eltern seinerzeit kein besonders glückliches Händchen bei der Namenswahl bewiesen haben, denn er ist ein außerordentlich fröhlicher und humorvoller Kerl. – Wer sich allerdings jetzt deswegen zu der despektierlichen Vermutung über seine Eltern versteigen sollte: „Die hatten doch damals ‘nen Vogel!“, möge immer an Erich Fromms wichtige Unterscheidung von „Haben oder Sein“ denken!
Und auch, wenn sich jetzt eventuell einige Leser, die Ernst nicht kennen, verständnislos-wundernd das Kinn kratzen mögen:
Ist es nicht schön, dass der große Sozialphilosoph Erich Fromm es sogar geschafft hat, postum in einem Eifel-Wander-Bericht vorzukommen?
Doch! ☺
Was Frohsinn und Humor angeht, ist auch der letzte Wanderer, der noch am Mittwoch eintrifft, nicht zu verachten, wie sich herausstellen sollte: „~ Ich bins Jürgen“ (so sein WhatsApp-Profil) aus Neukirchen-Vluyn.
Es wird, trotz des nicht ganz so tollen Wetters, ein sehr schöner Abend draußen – zunächst am Grill mit leckeren Grillgut von Renates Metzger und diversen nicht weniger köstlichen Beilagen, und danach in fröhlicher Runde um das wärmende Lagerfeuer bei einigen Kaltgetränken.
Wir haben übrigens nicht, wie im letzten Jahr, ein 6-er-Zimmer für uns allein, sondern müssen es mit dem lustigen Vogel, Ernst, teilen. [Für die noch immer verständnislos-Wundernden: Diese Interpunktion hat schon ihren Sinn. – Jetzt verstanden? ☺] Das ist aber überhaupt kein Problem, denn seinen gelegentlichen Schnarch-Attacken begegnen wir völlig entspannt mit der guten alten „Festus-Heagan-Maxime“:
„Einfach nicht ignorieren!“ ☺ – (Und wehe, jetzt fragt jemand, wer …)
Am Donnerstag gibt es beim Frühstück erst mal ein Geburtstagsständchen für Annegret. Sie und Stefan sind pünktlich zum Frühstück angekommen, und aus demselben wird eine schöne improvisierte Geburtstagsfeier mit leckeren frischen Brötchen (Danke, Renate!), vielen selbstgemachten Marmeladen – Heikes absoluter Favorit ist die Quittenmarmelade mit Amaretto – und auch reichhaltigem Aufschnitt für die Nicht-Vegetarier.
So gestärkt geht es dann los: Wir fahren zur Oleftalsperre und staunen über ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Renate übernimmt routiniert die Führung und zeigt uns einen sehr schönen Wanderweg rund um die Talsperre. Der Weg ist toll, und entgegen der Ankündigung spielt auch das Wetter mit: Kein Regen, und von Zeit zu Zeit sogar Sonnenschein – geradezu perfektes Wanderwetter.
Zwischendurch sehen wir u.a. ein Schnecken-Pärchen in einer sehr eindeutigen, will sagen, nicht jugendfreien, Pose. – Und das in aller Öffentlichkeit mitten auf einem Waldweg … ☺
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke machen wir eine „Vesper“-Pause, und Gerhard versorgt uns mit einer „Impfung“: Ein sehr leckerer „Spezial“-Wodka. – Und schon sind die müden Wanderer wieder munter … ☺
Gegen Ende der Tour dann noch ein weiteres Highlight: Ausruhen auf einer „Klaus-Bank“ (warum heißt die so?) hoch über der Talsperre – und das bei strahlendem Sonnenschein!
Zurück an der DAV-Hütte gibt es erst mal Erdbeerkuchen mit Sahne, den Stefan mitgebracht hatte. – Der eigentliche Dank gebührt allerdings seiner Frau. ☺
Abends wird wieder der Grill angeschmissen. Da es recht kalt geworden ist, halten wir uns erst drinnen auf, aber später wärmen wir uns vor einem noch lange glühenden Holzklotz.
Am Freitag heißt es: Neuer Tag, neue Talsperre.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Monschau und starten dort eine von Gerhard geführte Rundwanderung. Es geht an der Perlebachtalsperre vorbei, bergauf und bergab – insgesamt kommen im Laufe des Tages ungefähr 500 Höhenmeter zusammen – durch wechselvolle, aber immer schöne Landschaften. Ungewohnt und wohl typisch für diese Gegend sind die vielen imposanten Hecken, teilweise bis vier Meter hoch, mit ausgeschnittenen Fenstern und Toren, die die Häuser vor Wind und Wetter schützen. Auch eine vollständig mit Schiefer verkleidete Kirche findet man am Niederrhein wohl kaum. – Das macht schon was her.
Das letzte Stück laufen wir an der Rur entlang zurück nach Monschau.
Vor der Senfmühlenführung machen wir im Café „Zum Hirschen“ eine kleine Pause. Dort spielt sich dann folgende Szene mit „~ Ich bins Jürgen“ und Ernst ab: Sie unterhalten sich über eine von Jürgen geplante Fahrradtour, zu der Ernst so viel zu bemerken hat, dass Jürgen ihn schließlich grandios ausbremst: „Schätzeken, willst Du meine Radtour überprüfen und neu planen, oder was?“
Nach der interessanten Führung durch die Senfmühle werden natürlich dort hergestellte Produkte gekauft (neben Senf u.a. auch Whisky – Gerhard und Ernst erinnern sich bestimmt ☺). Außerdem bekommen wir einen Tipp zur Bekämpfung von Mittelohrentzündung: Senfsäckchen auf die Lauscher. – Ob’s hilft?
Abends Einkehr bei „Falter“ in Hausen, wo der Wirt wie immer auf erfrischend humorvolle (Mund-) Art die Bestellungen entgegennimmt und wir wieder lecker essen.
Der schöne Tag klingt auch heute wiederum aus bei einem gemütlichen Palaver am Lagerfeuer.
Samstag ist Tag der „Struffelroute“. Das sind 18 km Schleifen bei Röttgen. Ernst, der diese Wanderung für uns vorbereitet hatte, ist sie zwar nicht vorgewandert, aber die Hilfsmittel der Moderne, wie GPS und „Komoot“ sollten wohl ausreichen, um eine interessante Tour anbieten zu können, meint er. So ist das auch. – Allerdings sind die Nachwirkungen des Ahr-Hochwassers noch immer allgegenwärtig, und es gibt sehr viele Umleitungen, u.a. wg. gesperrter, weil durch das Hochwasser unbrauchbar gewordener Brücken, die auf ihren Abriss warten. Ernst und sein GPS sind heute also sehr gefordert, und er entdeckt die „Struffelroute“ heute mit uns zusammen quasi noch einmal ganz neu.
Das Wetter ist durchwachsen – erst neblig, dann Nieselregen, zwischendurch aber auch mal schön.
Ob’s am Wetter liegt? Jedenfalls haben wir keine weiteren Erinnerungen an diesen Tag. – Außer dies: Die Stimmung ist wie immer famos.
Spätestens seit dem letzten „Eifelsüchtig 8.0“-Tag (ein Sonntag!) wissen wir: Wecker werden völlig überbewertet!
Es reicht völlig ein lustiger Vogel, Ernst [zur auch hier bewusst gesetzten Interpunktion s.o. ☺], der, vermutlich, um früh den Wurm zu fangen [!], zu gefühlt nachtschlafender Zeit eine Plastikflasche zusammenknüllt … Aber auch das nehmen wir natürlich mit Humor! Außerdem ist er keineswegs der Erste, wie uns der verführerische Kaffeeduft verrät. Also raus aus den Federn und frühstücken: Dank Renate sogar heute wieder mit frischen Brötchen!
Nach dem Frühstück lauten die Stichworte spülen, räumen, packen, fegen, …
Und in diesem Jahr kommt „der Klassiker“ erst zum Schluss: Eine 16-km-Wanderung zur Abtei Mariawald und zurück. Leider spielt das Wetter auch heute nicht besonders mit, denn es regnet wieder. Dadurch ist die Atmosphäre im Wald irgendwie Dschungel-artig, feucht und warm. Aber auch das ist eine sehr interessante und schöne Erfahrung.
Natürlich gibt es wieder die zu Recht berühmte Erbsensuppe. Die muss aber heute ziemlich schnell gegessen werden, denn wir wollen um 12:00 Uhr noch in die Kirche zur Mittagsandacht. Wie schon im letzten Jahr dürfen wir wieder ins „Allerheiligste“, also ins Chorgestühl, wo früher nur Mönche sitzen durften. Dort singen und beten wir gemeinsam mit dem neuen „geistlichen Leiter“ des Klosters, Pfarrer Andreas Rose, aus den letzten drei noch verbliebenen Original-Exemplaren des „Mariawalder Psalter“. – Wieder ein sehr schönes Erlebnis.
Dann geht’s bei aufklarendem Himmel zurück nach Hausen. Hier gibt es noch ein „Reste-Kuchen-essen“ und ein restliches Aufräumen. Die gute Teamarbeit beschleunigt das Herrichten der Hütte erheblich.
Bevor sich die Gruppe trennt, ein Abschied bei Falter mit ebenso riesigen wie leckeren Stücken Torte.
Und dann noch der völlig unerwartete „Knaller“:
Renate und Gerhard verabschieden sich als Organisatoren der „Eifelsüchtig“-Touren. Aber es stimmt natürlich: Irgendwann muss auch mal Schluss sein.
Und: „Andere dürfen ruhig auch mal ran!“
Also auch von dieser Stelle – nochmals – ein ganz herzliches Dankeschön an die beiden für ihre immer super Vorbereitung, für die tollen Touren und für die großartige Zeit in Hausen!
Und da ja seitdem schon eine ganze Weile ins Land gegangen ist, steht mittlerweile auch fest, wer sich traut, in die „großen Fußstapfen“ von Renate und Gerhard zu treten, was die „Eifelsüchtig“-Touren angeht: Es sind dies die beiden Unterzeichner und Uta Pricken.
Fazit:
„Eifelsüchtig 8.0“ war wieder rundherum toll, und wir freuen uns schon sehr auf „Eifelsüchtig 9.0“ vom 28. Mai bis 1. Juni 2025!
Bericht: Heike Pfalz und Uwe Tervooren
Fotos: Uwe Tervooren